Die Stifter

Elsbeth Gottwald, geb. Schruth, wurde am 8. September 1909 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Ihr früh verstorbener Vater, der Bauunternehmer Hermann Schruth, hinterließ Frau und Tochter eine Wohnanlage mit 236 Wohnungen. Ihr väterliches Erbe wurde 1973 zum Kern des Stiftungsvermögens.

Johannes Gottwald wurde am 21. Oktober 1897 in Neuenburg an der Weichsel geboren. Er nahm am Ersten und Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt als Major. Zwischen den Kriegen studierte er Volkswirtschaft und war zuletzt für die Schering AG tätig. Elsbeth Schruth und Johannes Gottwald heirateten 1934. Die Ehe blieb kinderlos.

Im zerstörten Nachkriegs-Berlin sah Gottwald seine Aufgabe darin, nach Kräften beim Wiederaufbau zu helfen, getreu seinem Lebensmotto "in unserem Rahmen den Leistungsschwachen zur Seite stehen und ihnen helfen". Der soziale Wohnungsbau schien ihm dazu das geeignete Betätigungsfeld zu sein; denn in der großen Wohnungsnot sah er eines der Grundübel für das Elend der Menschen in Stadt und Land. So übernahm er bereits 1946 anfangs als Notvorstand, eingesetzt von Amts wegen, später als Alleinvorstand die Leitung der Wohnungsbaugesellschaft EINTRACHT gemeinnützige AG in Berlin. Das Unternehmen mit zeitweilig drei Tochtergesellschaften widmete sich ausschließlich dem sozialen Wohnungsbau. Johannes Gottwald erwarb die Aktienmehrheit an dem Unternehmen und erhöhte während seiner fast fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit den Bestand von 2.200 Wohnungen auf etwa 11.000 Wohnungen. Neben seinem unternehmerischen Wirken stellte er seine großen beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen in zahlreichen Gremien der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft zur Verfügung. Diese zeichnete ihn postum in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die gemeinnützige Wohnungswirtschaft mit der selten vergebenen Victor-Aime-Huber-Plakette aus.

Bei seinem unternehmerischen Handeln verlor er nie das Wohl seiner Mitarbeiter aus den Augen. Er sorgte für sie und sein Unternehmen über den Tod hinaus indem er der GAGFAH Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten, einer Tochtergesellschaft der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte BfA, die EINTRACHT einschließlich ihrer Tochtergesellschaften übertrug. "Ich bin aus dem Verantwortungsempfinden und der Sorge um meine Mitarbeiter sowie zur Sicherung der weiteren Entwicklung der EINTRACHT und ihrer Tochtergesellschaften diese Verpflichtungen eingegangen in der Überzeugung, daß jedwede parteilichen, gewerkschaftlichen, konfessionellen oder sonst wie gearteten Einflüsse von der Unternehmung ferngehalten werden und insbesondere alle meine Mitarbeiter von jedwedem Zwang ihres Denkens und HandeIns befreit bleiben müssen."

Johannes Gottwald starb am 23. April 1970, seine Frau Elsbeth, die im Alter erblindete, am 15. Juni 1982. Beide starben in Berlin und haben ihr Grab auf dem St. Annen-Friedhof an der Königin-Luise-Straße in Berlin-Dahlem.

Johannes und Elsbeth Gottwald bei ihrer Silberhochzeit im September 1959



Johannes und Elsbeth Gottwald
bei ihrer Silberhochzeit im September 1959